ElliQ – der Roboter, der Freundin wird

ElliQ ist ein empathischer digitaler Begleiter für ältere Erwachsene, entwickelt vom israelischen Unternehmen Intuition Robotics – und im März 2022 auf den amerikanischen Markt gekommen.

Verbundenheit kennt keine Grenzen – auch technologisch nicht

Wie bleiben ältere Erwachsene mit der Welt verbunden, wenn ihre kognitiven Funktionen nachlassen, wenn Technologie auf viele Menschen komplex und einschüchternd wirkt, wenn Familie und Freunde nicht in der Nähe sind? Wie kann KI und Robotic dabei helfen, geistige und soziale Aktivität aufrecht zu erhalten und Einsamkeit zu verringern, die 50% der Älteren als ihre Hauptsorge angeben.

Dies sind die Fragen, die Intuition Robotics mit ElliQ beantworten möchte: einem emotional intelligenten Roboter-Begleiter, der uns hilft, mit unseren Lieben in Verbindung zu bleiben und uns aktiv hält.

Vereinsamung ist ein Phänomen, das nicht nur die USA bewegt

Diese Fragen veranlassten nun auch den Bundesstaat New York dieses Jahr mehr als 800 ElliQs für Senioren einzusetzen. Greg Olsen, der das New York State Office for the Aging (NYSOFA) leitet, glaubt, dass Roboter helfen können, durch Einsamkeit verursachte Gesundheitsprobleme anzugehen, einschließlich Herzkrankheiten und kognitivem Verfall, die allein Medicare jährlich 6,7 Milliarden US-Dollar kosten.

Hinzu kommt, dass in den USA bald 450.000 Pflegekräfte fehlen könnten. „Was die Lücke füllen wird, ist Technologie“, sagt Rick Robinson, VP of Startup Engagement bei AARP (American Association of Retired Persons). Dabei, so Robinson, brauchen ältere Erwachsene aber eine Vielzahl von Dienstleistungen zusätzlich zu dem was ein Begleit-Roboter leisten kann. Und die gleiche Grundsituation findet sich auch in Deutschland wider.

KI macht das Leben weniger einsam – oder insgesamt lebenswerter?

Für ältere Menschen, die sich auf ElliQ einlassen, kann sie ein Segen sein.

ElliQ beobachtet z.B. Monicas Routinen, gibt Tipps zu Bewegung, Ernährung und Entspannung und erinnert sie daran, sich mit anderen auszutauschen. Wenn Monica von einem Spaziergang nach Hause kommt, fragt ElliQ, ob sie jemanden Interessantes getroffen hat. Sie ermuntert ihren Besitzer, in Kontakt mit anderen Menschen zu treten. Und andere Menschen können mit ElliQ interagieren indem sie z.B. Fotos der Familie auf den Bildschirm schicken.

Alltag mit künstlicher Intelligenz (KI) bedeutet Alltag mit kalkulierter Empathie und individueller Zuwendung.

Interface Design wird Humanoid: Technologie bekommt ein “Gesicht”

Die Ära der Microinteractions dreht sich in die Phase der Personal Interactions

ElliQ besteht aus zwei Teilen, die an einer Basis befestigt sind. Der erste Teil ist ein Lampen ähnliches „Gesicht“ mit Mikrofon und Lautsprecher, das aufleuchtet und sich dreht, um den Gesprächspartnern ins Gesicht zu blicken. Das zweite ist ein Touchscreen-Tablet, mit dem Bilder und zusätzliche Informationen angezeigt und Videoanrufe durchgeführt werden können. Die Einheit wurde bewusst so gestaltet, dass sie eher roboterhaft als humanoid wirkt, um die Aufmerksamkeit besser auf ihre Konversationsfähigkeiten zu lenken.

Das Design von ElliQ wurde von fuseproject, einem renommierten Industrie-Designbüro aus San Francisco, gemacht. Beim Design von ElliQ wurde Wert auf die Form gelegt, sie sollte sich elegant anfühlen, ohne dabei wie ein Spielzeug oder ein technisches Gadget auszusehen. 

Untersuchungen haben gezeigt, dass KI Roboterkörper wie ElliQ den Vorteil gegenüber Alexa oder Siri bieten, dass sie als 3D-Objekt zu mehr Vertrauen und Engagement führen. 

Digitale Abfertigung versus liebevoller Companion:

Sind Roboter wirklich ein Ersatz für Menschen, wie werden wir mit AgeTech umgehen?

Wissenschaftliche Studien deuten darauf hin, dass soziale Roboter das Potenzial haben, das Wohlbefinden älterer Erwachsener zu verbessern; aber Forscher sagen auch, dass es schwierig ist, Schlussfolgerungen ohne umfassendere Studien zu ziehen. Im Bundesstaat New York beginnt gerade ein neues Experiment.

KI gesteuerte Roboter sind dabei kein Allheilmittel um allen Herausforderungen einer alternden Gesellschaft zu begegnen. Es muss weitere Bemühungen und Konzepte geben, ältere Menschen strukturell in der Gesellschaft einzubinden und einzubeziehen. Roboter können aber Teil der Lösung sein. ElliQ plant beispielsweise eine Community der ElliQ Benutzer. Also eine reale Begegnung mit echten Menschen – die auch digital stattfinden darf.