©Nina Engellandt

PIMP MY ROLLATOR – Gutes Design kennt kein Alter

PIMP MY ROLLATOR war kein gewöhnliches Event, es war ein Aktionstag mit einer starken Botschaft.
 Im Juni verwandelten Age of Style und Age Bombs das Design Zentrum Hamburg in der Hafencity in eine Bühne für Sichtbarkeit, Selbstbestimmung und den Bruch mit überholten Altersbildern.

Im Rahmen der Social Design Week Hamburg rückte der Tag mit vielfältigen Programmpunkten  kreative Energie, gestalterische Vielfalt und gesellschaftliche Fragen in den Mittelpunkt. Generationenübergreifend, laut und mitten in der Stadt, an Hamburgs erster Adresse für die Designbranche.
Herausgekommen ist ein lautes Manifest gegen graue Normen und für ein neues Verständnis von Mobilität auch bei Einschränkungen. Statt stigmatisierend lebensfroh, vielfältig und selbstbewusst.

8 Künstler:innen, 8 Perspektiven

Ob Tape Art, Illustration, Graffiti oder Design – acht Künstler:innen aus ganz Deutschland verwandelten Rollatoren und machten sie zu persönlichen persönlichen Statements.
Gewöhnliche Rollatoren, jeder individuell gestaltet,  bringen Haltung auf Räder, erzählen Geschichten von Sichtbarkeit, Stil und Selbstbestimmung. Starke Statements, die stereotype Vorstellungen und Sehgewohnheiten auf den Kopf stellen. Jede Arbeit ist ein Unikat – laut, zart, politisch, verspielt oder glitzernd.
Zusammen markieren sie einen Aufbruch: PIMP MY ROLLATOR als Ausstellung, Protest und Designexperiment.

 

„SOMMERROLLE“ – Amrei Fiedler (Illustratorin, Hamburg)
Blühende Farben statt graue Technik. Ein Rollator, der Mobilität als Lebensfreude inszeniert – verspielt, stilvoll, warm.

„IM STAND SCHNELL“ – Alexander Lachmann (Lübeck)
Ein Rollator, der Klischees abbremst – und Haltung zeigt. „Altwerden heißt nicht stehen bleiben.“ Linien wie aus Licht machen Tempo zur Frage der Würde

„THEY SEE ME ROLLIN’“ – Niklas Lüders (Graffiti Artist & Musiker)
Ein Neon-Statement für Sichtbarkeit, Sicherheit und Lebensfreude. Laut, bunt, selbstbewusst – gegen Stigmatisierung, für Empowerment

„URBAN CAMOUFLAGE“ – RØB, TAPE OVER, Berlin
Tape Art mit Haltung: Ein rebellischer Rollator, der sich nicht versteckt, sondern zeigt – urban, stark, politisch

„FARB–FEGER“ – Lena Schmid-Tupou (Malerin, Berlin)
Ein Rollator wie ein Gesprächsanstoß: farbig, skulptural, alltagsnah. Sichtbarkeit und Lebensfreude für jede Runde um den Block

„BLOW UP // GLOW UP“ – Projektgruppe der FSG (Hamburg)
Design von Schüler:innen, das Lebensfreude, Freundschaft und Zukunftsoptimismus ausstrahlt. Der Rollator als Raum für Träume

„SPEEDY GLAMZALES“ – Vera Block & Thomas Roine (Kreativteam brandtouch°)
Glitzernd, glänzend, selbstbewusst: Der Rollator als Bühne und Ausdruck von Identität. Sichtbarkeit als Empowerment

Corso durch die HafenCity
Generationenübergreifend sichtbar sein

Let’s get loud! Am Nachmittag rollten die Künstler:innen, Besucher:innen und Gäste mit eigenen Rollatoren und den kunstvoll gestalteten Exemplaren in einem Corso durch die Hamburger Hafencity. Nicht verstecken, sondern zeigen, war das Motto. Bei strahlendem Sonnenschein blieben Passanten stehen und kamen ins Gespräch, die farbenfrohe Demo mit Menschen aller Altersstufen sorgte für gute Laune.

Corso PimpMyRollator HafenCity
©BEN RÖHRING, REDPINATA
©BEN RÖHRING, REDPINATA

Impulse + Talks
Wenn Design Barrieren abbaut

Am Abend wurde präsentiert und diskutiert: In kurzen Impulsen und lebendigen Gesprächsrunden trafen Expert:innen aus Design, Stadtentwicklung, Gesellschaft und Politik aufeinander.
Die Gespräche kreisten um die Frage, wie Gestaltung unser Bild vom Alter prägt – und wie Design dazu beitragen kann, Räume für Teilhabe, Sichtbarkeit und Selbstbestimmung zu öffnen.

alle Bilder oben: ©JAN-MARIUS KOMOREK & Hamburger Kreativgesellschaft

Sybille Saalbrechter stellte ihre Masterarbeit „Pimp my Rollator“ sowie das Forschungsprojekt REACT 2.0 – Redesigning Ageing vor. Ihr Fokus: Wie gestalterische Interventionen Altersbilder verändern und Menschen stärken können.

Christa Möller-Metzger, senior*innenpolitische Sprecherin der Grünen Hamburg, berichtete von Hamburgs Weg zur ersten deutschen Age-Friendly City im WHO-Netzwerk – und betonte, wie wichtig politische Strukturen sind, damit ältere Menschen sichtbar und aktiv bleiben.

Marcel Schmucker, wissenschaftlicher Mitarbeiter mit Fokus auf Mobilitätshilfen, lenkte den Blick auf das Verhältnis zwischen Nutzer:in und Produkt – und darauf, warum Rollatoren mehr Aufmerksamkeit im Design verdienen: als Ausdruck von Selbstbestimmung, nicht bloß als Technik.

Anders Berggreen, CEO von byACRE, gab spannende Einblicke in die Praxis inklusiven Produktdesigns – und erklärte, warum Rollatoren nicht funktional genug, sondern meist nicht schön genug gedacht sind. Sein Appell: Gestaltung als Würdigung, nicht als Etikett.

Jula Lakritz von DB Systel GmbH brachte die Perspektive digitaler Unterstützung ein – nicht als Ersatz menschlicher Nähe, sondern als gezielte Entlastung für mehr Menschlichkeit im System. Technologie und Teilhabe gehören zusammen – wenn sie mit den richtigen Fragen gedacht werden.

Ein weiterer Programmpunkt war der Design-Dialog zwischen Sören Jungclaus (Studio neongrün) und Elke Jensen (Gründerin von CityCaddy), moderiert von Kathrin Bardt. Zwei Menschen, zwei Lebensrealitäten – verbunden durch die Überzeugung, dass Design dort besonders gebraucht wird, wo es oft übersehen wird: im Alltag älterer Menschen.

Fazit:
PIMP MY ROLLATOR war kein Podium voller Antworten – sondern ein Raum für neue Fragen.
Für Perspektivwechsel, Haltung und das gemeinsame Nachdenken darüber, wie Design das Alter nicht nur begleitet, sondern mitgestaltet.

Anke Rega an der DIY Station, PimpMyRollator
Anke Rega an der DIY Station, PimpMyRollator
©byAcre
byAcre Rollator gestaltet von der Freien Schule für Gestaltung Hamburg
©byAcre
byAcre Rollator gestaltet von der Freien Schule für Gestaltung Hamburg
Monika Fuchs mit ihrem Rollator Freddy
©Sebastian Fuchs
Monika Fuchs mit ihrem Rollator Freddy

Mach es selbst: Die DIY Station

Besonderer Höhepunkt des Tages war die Do It Yourself Station, bei der Besucher:innen ihre eigenen Rollatoren pimpen konnten – nach eigenen Ideen mit Materialien aud der PIMP IT Kiste oder mit kreativer Unterstützung der Künstler:innen.
Zwischen Glitzer, Stickern, Stoffen und Markerstiften wurde verschönert, verändert, individualisiert. So entstanden kleine Design-Statements mit großer Wirkung: Gestaltung als Akt der Selbstbestimmung, mitten im Design Zentrum Hamburg.

Partner vor Ort war Reflective Berlin, die nmit ihren reflektierenden Stickern nicht nur Materialien bereitstellten, sondern auch ein klares Zeichen setzten – für Sicherheit und Stil im öffentlichen Raum. Denn Sichtbarkeit heißt auch: gesehen werden wollen.

Besonders eindrucksvoll war die Arbeit der Künstlerin Anke Rega, die mehrere Rollatoren verschönerte – darunter auch „Freddy“, den treuen Begleiter von Monika Fuchs, der bekannten Hamburger Köchin, Buchautorin und Ü80-Influencerin, unterwegs auf Instagram und Youtube
Mit Mut zur Farbe, Text und Textil hauchte Anke Rega dem Rollator frisches Leben ein – zwischen Glamour, Haltung und mit einer Prise Humor.

Hier wurde deutlich: Ein Rollator ist nicht nur ein Hilfsmittel – er kann auch Bühne, Botschafter und Ausdruck von Persönlichkeit sein.

Illustratorin Anke Rega von REFLECTIVE Innovations Berlin

 

Eine Intervention von Age Bombs und Age of Style

PIMP MY ROLLATOR war Teil der Social Design Week Hamburg 2025 – realisiert von Age Bombs und Age of Style, zwei Initiativen, die sich für neue Altersbilder, kreative Sichtbarkeit und generationenverbindende Gestaltung einsetzen.

Die Social Design Week Hamburg machte erlebbar, welche Kraft Design hat: mutig, relevant, gesellschaftlich. Für mehr Inklusion. Mehr Haltung. Mehr positive Perspektiven auf die Zukunft.

Design Zentrum Hamburg

Age of Style

Age Bombs

Kreativgesellschaft

Mit freundlicher Unterstützung von:

brandtouch°

rajk – Digital Fullthinking

yes!devs

Das Geld hängt an den Bäumen

Weingut Schlumberger

HOHO Bier

und Ben Röhring, Foto & Video

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