Wer wir sind.
Und was uns antreibt.
Wir sind Kathrin und Christiane. Und kennen uns seit dem Studium im Ruhrgebiet. Nach Stationen in unterschiedlichen Orten und Berufen leben wir beide heute wieder in derselben Stadt, in Hamburg.
Neben unserer Freundschaft verbinden uns das Leben in Patchwork-Familien und die Liebe zum Part-Time Landleben – mit einem Bein in der Stadt und dem anderen in unseren Lieblingsorten in der Lüneburger Heide und Ostholstein.
In den vergangenen Jahren haben wir in der Agentur- und Start-up Welt gearbeitet. Und unseren 50. Geburtstag gefeiert. Mit Freunden, Familie und in allerbester Laune. Aber in unseren Gesprächen kreisten wir plötzlich immer häufiger um etwas, das uns irritierte. Irgendwie scheint das halbe Jahrhundert gesellschaftlich eine Linie zu ziehen: Anscheinend sind wir jetzt offiziell alt.
Was ist da los?
Hinein in die Alters-Schublade
Na klar, die Lesebrille wird häufiger gezückt, die Haare verschönern graue Strähnen und man ist morgens auch schon eleganter aus dem Bett gekommen. Wer einen neuen Arbeitgeber sucht, wird es unweigerlich schwerer haben und ein eigenes Unternehmen zu gründen, macht einen gleich zum „Seniorpreneur“. Aber was soll nun grundsätzlich anders sein als wenige Tage zuvor? Dasselbe Ich, eine neue Schublade. Neue Produkte und Angebote geraten in unser Blickfeld. Eine Lupe zum Nägel lackieren, die größere Schrifteinstellung auf dem Handy, eine Lesebrille und wenn es nicht so gut läuft, auch schon früh, ein Rollator für eine bessere Mobilität.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der Jugend, allen gegenteiligen Beteuerungen zum Trotz, dem Alter vorgezogen wird. Und auch wem es gelingt, im Wesentlichen gelassen und selbstbewusst auf Lebensjahre und Erfahrungsschatz zu blicken, den bewegt im stillen Kämmerlein doch das unangenehme Gefühl, sich von einigen Dingen unwiederbringlich verabschieden zu müssen. Aber hej, ich fühle mich doch jung! Und bin beruflich wie privat voller Tatendrang und Pläne.
Wenn man aber beim morgendlichen Joggen durchs Viertel die freundliche Fensterscheiben-Einladung zum Seniorentreff „Lange Aktiv Bleiben – 50+ mit Sport, Spiel und Computer“ passiert, dann trainiert das zwar die Lachfältchen, aber es meldet sich auch der Beigeschmack einer Prise Altersdiskrimierung. Freundlich begleitet vom Senioren-Ratgeber Magazin aus der Apotheke und dem Blick in die desolate Schaufensterdekoration des Sanitätshauses.
Was sich hier so diskriminierend anfühlt, ist vor allem die Vorstellung vom Alter als Bedrohung. Ist das nicht völlig falsch verstanden? So reduziert auf Stereotypen von Krankheit, Isolation und Passivität?
Höchste Zeit, ein positives Bild zu zeigen
Denn die Gruppe der Älteren ist nicht nur maximal divers. Wir sind auch viele. Wie war das gleich mit dem demographischen Wandel? In Deutschland machen Menschen im Alter von 65+ Jahre 21% der Bevölkerung aus. Älter als 50 Jahre sind heute schon 45%. Tendenz steigend.
Was wenn man aufhörte, den Fokus auf die Nachteile des Älterwerdens zu richten? Viele Dinge bleiben im Alter gleich. Und manche werden sogar besser. Mit anderen Worten: Jede Menge Klischees über das Älterwerden sind schlichtweg falsch. Eines davon ist, dass das spätere Leben deprimierend wird. Was verbinden wir häufig mit alten Menschen? Traurig, schrullig, mürrisch – das soll die ganze Wahrheit sein? Studien zeigen, dass es in den Industrieländern die über 55-Jährigen sind, die das höchste Maß an Glück und Lebenszufriedenheit empfinden. Wenn wir in die zweite Hälfte unseres Lebens eintreten, spüren wir auch eine Art Leichtigkeit oder Freiheit. Nicht nur, dass wir uns nicht mehr so sehr darum kümmern, was andere über uns denken könnten. Es wird leichter, Dinge, Menschen und Routinen loszulassen, die uns nicht gut tun. Stattdessen gelingt es immer besser sich auf das zu konzentrieren, was einem wirklich wichtig ist.
New Old statt Seniorenteller
Auf diesen Seiten wollen wir andere Geschichten über das Ältersein und Älterwerden erzählen. Hier stellen wir inspirierende Menschen und Initiativen vor, öffnen den Blick für den öffentlichen Diskurs zum Thema, zeigen auf, wo Veränderung möglich und nötig ist und hören aufmerksam zu, was sie denken und wollen, die „Neuen Alten“. Warum nicht den demographischen Wandel als Chance begreifen?
Zudem machen wir uns auf die Suche nach den Produkten und Dienstleistungen, die uns begeistern. Denn das, was da vermeintlich auf die Bedürfnisse einen älteren Zielgruppe zugeschnitten präsentiert wird, ist häufig alles andere als begehrenswert. Weder sprechen uns die Dinge selbst an, noch ist das Umfeld, in denen sie stattfinden, attraktiv.
Dabei ist gar nicht so einfach, ästhetische, funktionale und qualitativ hochwertige Angebote zu finden, die das Leben leichter machen. Aber es gibt sie! Hier bei Age of Style stellen wir unsere Auswahl vor. Gleichzeitig möchten wir Hersteller und Industrie motivieren, ihre Produkte neu und frisch zu denken und eine differenziertere Sicht auf ihre Zielgruppe zu bekommen.
Wir nehmen die Herausforderung an und freuen uns auf den Austausch!
Kathrin & Christiane
(Wir waren zu Gast bei Hoololio, dem Podcast für gesellschaftliche Veränderung. Hört rein in Folge #004 – im Gespräch mit Zamina Ahmad und Gerhard Kühne.)
Age is an issue of mind over matter. If you don’t mind, it doesn’t matter.
Mark Twain zugeschrieben